Begeht oder befährt man Traberg entlang seiner Hauptstraßenachse, wird ein typischer Rhythmus der Bebauung spürbar. Zum einen wechseln sich rechteckig gehaltene Fassaden, zum anderen Giebel der geneigten Dächer ab. Beim Projekt für die Aussegnungshalle wird dieser Rhythmus aufgenommen und im Entwurf interpretiert.
Nach Abbruch des Gebäudes neben der Kirche, das auch den bisher genutzten Aufbahrungsraum in einer Art Garagensituation enthielt, wird ein zum Friedhof offener Platz sichtbar. Ein Teil, es ist der zur Straße, wird als Platz behalten und gestaltet. Er kann für eine Vielzahl öffentlicher Veranstaltungen genutzt werden, und dient nicht nur dem Trauerfall. Zwischen Platz und Friedhof wird die Aussegnungshalle als freistehender Baukörper errichtet. Sie besteht aus einem schlichten rechteckigen Grundriss mit einem Satteldach und der ortsüblichen Giebelform. Abgesetzt daneben werden Funktionsräume für die Aufbahrung und den Friedhof in einem niedrigeren, unscheinbareren Baukörper untergebracht.
Das Raumerlebnis in der Aufbahrungshalle verinnerlicht den Weg ins Ewige Leben, der in unterschiedlicher Weise vielen Religionsgemeinschaften gemein ist. Von einem Vordach geschützt betritt man durch eine Holztür den Raum und befindet sich in einer Gegenlichtsituation. Diese wird durch eine grafisch besonders gestaltete Glaswand Richtung Friedhof erzeugt. Nach und nach gewöhnen sich die Augen an das Licht. Raum und Inhalt werden sichtbar. Auch sichtbar wird die zarte Gestaltung der Glaswand, deren Ornamentik sich von unten nach oben hin immer weiter auflöst, und Spuren enthält denen die Augen im Moment des Gedenkens folgen können. Es sind die Spuren des Lebens, die über den Moment des Abschieds hinaus wirken.